Milan ist ein ehrgeiziger junger Mann mit einem leicht romantischen Sinn für Gerechtigkeit, der einige Dinge zu ernst nimmt und der Ansicht ist, dass man nichts ernst genug nehmen kann. Er hat sich von ganz unten hochgearbeitet und sich gegen seine skeptischen Vorgesetzten, allesamt Sprösslinge reicher Bürger, durchgesetzt.
Er ist bekannt dafür, zuverlässig zu sein, auch wenn er trotz allem praktischen Sinn ein wenig zu sauber arbeitet für die schmutzigen Straßen der Stadt. Trotzdem erschien es ihm nicht unmöglich, die Balance zu finden zwischen der Realität und seinen Idealen. Bis vor Kurzem.
Nun findet er sich im Kerker wieder und kann es noch nicht fassen. Wie konnte das passieren? Wieso glaubt ihm niemand? Ihm ist bitterlich bewusst, dass das auch daran liegt, dass er kein Protektorat genießt und sich wahrscheinlich doch schon ein paar Feinde gemacht hat. Aber dass sich wirklich niemand um ihn schert, trifft ihn hart und lässt ihn an seiner eisernen Moral zweifeln.

Wenigstens Toren hält zu ihm - sein bester Freund seit Kindheitstagen, mit dem er sich gemeinsam bei der Stadtwache hochgearbeitet hat. Milan ist ihm unendlich dankbar, dass Toren ihm glaubt und alles in seiner Macht stehende tut, um ihm zu helfen. Jedenfalls ist er fest davon überzeugt. Milan kann schließlich nicht ahnen, welches Geheimnis sein Kindheitsfreund hütet ...

Toren ist ein lebenslustiger junger Mann, der es aber nicht an der nötigen Disziplin mangeln lässt, um seinen Beruf ordentlich auszuführen. Sonst wäre er sicherlich nicht, wo er heute ist. Zusammen mit Milan hat er sich nach oben gearbeitet und ist nun auf einem für seinen Stand angesehenen Posten - auch wenn er durchaus nach Höherem strebt.
Toren nimmt seine Arbeit wichtig und versteht sich als Ordnungshüter und Beschützer. Aber er ist pragmatischer und weniger naiv als Milan. Er sieht, wo die Straßen so schmutzig sind, dass sie nie ganz sauber sein werden und wo blinder Idealismus mehr schadet als nutzt.
Verglichen mit Milan wirkt Toren weniger streng und leichtfüßiger im Leben wie bei der Arbeit. Und doch hütet er ein düsteres Geheimnis, denn er steckt hinter den Morden, die Novigrad bis vor einigen Monaten in Atem gehalten haben. Ob ihn das Gewissen beißt? Bislang nicht. Wieso er das getan hat? Das weiß außer ihm wohl niemand. Aber plötzlich hat das Schicksal eine grausame Wende genommen. Denn nun verdächtigt man Milan, seinen besten Freund! Es gibt Beweise, die auf ihn deuten und niemand versucht, den langsam lästig werdenden Lieutnant zu beschützen.
Toren weiß natürlich, dass Milan es nicht war. Aber wie soll er das beweisen, ohne sich selbst zu belasten? Gerade wurde sein Freund abgeführt und sein erster Instinkt ist, ihm zu helfen. Aber mit der Zeit mag das schwieriger werden oder gar unmöglich, ohne selbst den Kopf hinzuhalten.
Wie wird er sich letztlich entscheiden?