Im Dorf Ettweil nahe der Hauptstadt Temeriens, Wyzima, aufgewachsen, war Daans Leben schon von Grund auf kompliziert und eher unschön. Während sein Vater schon während der Schwangerschaft seiner Mutter auf dem Weg nach Wyzima einer Gruppe Banditen in die Hände gefallen und vermutlich getötet worden war, verstarb Daans Mutter kurz nachdem sie ihm das Leben geschenkt hatte. So verbrachte Daan seine Kindheit als Waisenkind, wobei er innerhalb der Dorfgemeinschaft aufgezogen wurde und ein warmes Bett im Hause des kinderlosen Dorfältesten sowie dessen Ehefrau finden durfte. Seine Kindheit war dabei vom dörflichen Leben geprägt, den damit einhergehenden Pflichten und den wenigen anwesenden Kindern. Einen prägenden Eindruck hinterließ dabei jedoch die gleichaltrige Halbelfin Daelyn.

Im Alter von ca. 8 Jahren hatte Daan seinen Ziehvater, der weder sonderlich streng noch sonderlich fürsorglich gewesen war, zusammen mit ein paar anderen Dorfbewohnern in Richtung Wyzima begleitet. Jedoch sollte die Dorfbewohner hierbei das gleiche Schicksal ereilen, wie auch seinen Vater: Sie wurden im Rahmen eines Banditenüberfalls getötet und nur der junge Daan überlebte dadurch, dass er sich rasch hatte verstecken können. Verschreckt und traumatisiert hatte der Junge sich zwar vermeintlich gut versteckt, wurde jedoch dennoch von einer Person aufgespürt. Erst wesentlich später sollte er den Namen und die Rolle desjenigen erfahren: Yosim, ein älterer Hexer der Katzenschule. Dieser hatte Daan die Wahl gelassen mit ihm zu kommen oder an Ort und Stelle zu verbleiben, wobei sich der Junge aus Angst für ersteres entschieden hatte und so viele Meilen den Hexer begleitete, um so schließlich der Katzenschule zugeführt zu werden. Zwar hatte Daan durchaus mal Geschichten von Hexern gehört, doch diese haben für ihn stets wie Fabeln geklungen und er diese für erfunden gehalten. Auch wusste der Junge nicht, was ihm eigentlich bevorstehen sollte, bis ihm schlussendlich in Kaedwen, am damaligen Aufenthaltort der Katzenschule, offenbart werden sollte, auf was er sich eingelassen hatte: Er sollte der neuste Schüler werden. Auch wenn die Reise Wochen gedauert hatte, er in dem Hexer Yosim durchaus eine Art Bezugsperson gefunden hatte und all die neuen Eindrücke ihn überwältigten, so konnte er die vergangenen Ereignisse natürlich nicht wirklich hinter sich lassen. Doch all diese Dinge sollte er alsbald vergessen, spätestens mit dem einhergehenden Ritual und auch der darauffolgenden Ausbildung – Dinge, die er wohl mehr durch Glück und Fügung als Verstand überlebte. Viele Jahre zogen durch's Land und Daan hatte sich zu einem kühlen, jungen Mann entwickelt, welcher seine Vergangenheit einfach nur hinter sich lassen und all die erlernten Fähigkeiten dazu nutzen wollte, sein Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen und zum Besseren zu wenden. Die Katzenschule war dabei schon längst im Verfall, auch schon zu dem Zeitpunkt, als er selbst ihr zugeführt wurde. Ihm war es dabei gelungen die an ihn gestellten Erwartungen und auch seine eigenen zu erfüllen, immerhin hatte sein bisheriges Leben aus kaum etwas anderem bestanden. Daan war stets fokussiert gewesen, war ganz in seiner neuen Rolle aufgegangen und im Endeffekt auch froh darum... immerhin schien dieses ihm nun vorbestimmte Leben ertragreicher zu sein als das eines Bauern. So dachte er jedenfalls.

Das Nomadenleben sollte mit dem vermeintlichen Ende seiner Hexerausbildung natürlich nicht vorübergehen, erst jetzt schien es wahrlich zu beginnen. Mehr und mehr war Daan nun auf sich allein gestellt und er verbrachte seine Zeit mit kleineren, eher unbedeutenderen Aufträgen und dem Erlegen eher niederer Kreaturen, manchmal auch mit dem ein oder anderen wenig lukrativen Kopfgeldauftrag. Er stand hier stets ganz in der Tradition der Katzenschule und war moralisch flexibel. Seine Herkunft verbarg er dabei stets, hatte er während seiner Ausbildungszeit doch nur zu gut gelernt wie die anderen Schulen, sowie auch die Bevölkerung des Nordens, die Katzenschule betrachtete – auch wenn vieles davon wohl eher auf Schauermärchen basierte. Dabei verstand Daan sich stets als Einzelgänger. So sehr er die Zeit in der Katzenschule auch genossen hatte und das damit einhergehende Zugehörigkeitsgefühl, gab es eben abseits davon nichts und niemandem was er kannte oder dem er vertrauen konnte. So ließ er stets Vorsicht walten und ließ sich eher im Rahmen von Aufträgen auf die ein oder andere Geschäftsbeziehung ein, als dass er darauf erpicht war persönliche, zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen. Immer mal wieder überschätzte er sich dabei jedoch, nahm auch durchaus mal Aufträge an, die eigentlich so gar nicht seiner Erfahrung entsprachen und... floh, sobald er dies einsah. Dies war nicht ehrenhaft, dies waren stets Dinge, die an ihm nagten. Doch er lernte aus diesen Erfahrungen und überlebte dies auch glücklicherweise, sodass er mehr und mehr im Stande war seine eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen. Er war für einen Hexer eben recht jung und unerfahren und das sollte sich auch nicht so schnell ändern. So selbstreflektiert und kühl er in dieser Zeit allein auch wurde, so wenig lernte er jedoch in anderen Belangen dazu: Geldnot war stets sein Begleiter gewesen und auch dies drängte ihn immer wieder mal dazu auch die zwielichtigsten Aufträge anzunehmen.

Eigentlich hatte der Hexer nur ein paar Bier trinken und zur Ruhe kommen wollen, nachdem er einige wenige Ertrunkene niedergestreckt hatte – ein wahrlich dummer Einsatz seines gerade erst erzielten Gewinns. Doch eben dabei traf er auf Daelyn, wobei es nach all diesen vielen Jahren erst ein gutes Gespräch brauchte, welches von ihr angeregt worden war, sodass sie beide sich auch wirklich erkannten und als die beiden Kinder aus Ettweil nahe Wyzima identifizieren konnten. Seit über 30 Jahren hatte er keine Verbindung mehr zu seiner Zeit vor der Katzenschule gefunden, doch hier war sie nun in Form der Halbelfin. Irgendetwas zog ihn zu ihr hin und sie verbrachten die folgenden Wochen intensiver miteinander, bildeten sogar eine kleine Bedarfsgemeinschaft und arbeiteten zusammen. Noch weiß Daan nicht wohin dies führen soll, aber aus irgendeinem Grunde, sei es Nostalgie oder sonst etwas, ist er gerne an Daelyns Seite und genießt es dabei mit ihr zusammenzuarbeiten.